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  • Was ist eigentlich Coaching? Und wann ist es sinnvoll?
    Coaching – ein Begriff, der immer häufiger auftaucht und ein Berufsfeld, das immer größeren Zulauf erfährt. Auf Grund von stetig steigendem Stresslevel, durch berufliche & familiäre Herausforderungen, einer permanenten Erreichbarkeit, Social Media, Handynutzung etc. sind wir immer größeren Belastungen ausgesetzt. In meiner Tätigkeit als Coach und Expertin für Achtsamkeit & Nervensystemregulation begegnen mir immer öfter Aussagen wie: „Ich komme gar nicht mehr runter!“ oder „Ich komme einfach nicht zur Ruhe, selbst wenn ich Zeit dazu hätte.“, Sätze wie „Ich bin total erschöpft, oft gereizt, meine Lebensfreude ist weg und von Leichtigkeit und Gelassenheit keine Spur mehr.“ und „Im Alltag funktioniere ich nur noch“. Wenn ich nun, mit meinem Ansatz als Coach und Expertin für die Arbeit mit dem autonomen Nervensystem die Antwort auf die Frage „Was ist eigentlich Coaching und wann ist es sinnvoll?“ gebe, lautet sie: Coaching ist ein individueller Beratungssprozess, der den Klienten dabei unterstützt wieder seine eigenen Lösungen und Wege aus der Krise zu finden. Es geht darum, wieder eine Verbindung zu den eigenen Empfindungen und zur eigenen inneren Stimme zu finden. Ziel ist es, das eigene Gefühl wieder in den Entscheidungsprozess einzubeziehen, um wieder selbst fühlen zu können, was das Richtige ist. In meiner Nervensystemarbeit sieht das konkret so aus, dass ich zunächst Wissen über das Nervensystem vermittle. Das hilft einfach dabei, sich selbst, die aktuelle Situation und damit einhergehende Verhaltensmuster verstehen und im nächsten Schritt annehmen zu können. Gepaart mit meiner Ausbildung als systemischer Coach holen wir unbewusste Themen ins Bewusstsein, bringen sie in Zusammenhang mit der aktuellen Situation und machen sie auf mentaler Ebene sichtbar. In meiner Betrachtung sind wir allerdings ein komplexes System, das aus verschiedenen Ebenen besteht: der mentalen, emotionalen, körperlichen und energetischen Ebene. Für mich als Coach bedeutet das also, dass die Themen nicht nur auf einer Ebene Beachtung und Veränderung bedürfen. Nach der Bewusstmachung folgt in meiner Arbeit die Sichtbarwerdung des Themas auf körperlicher und emotionaler Ebene. Dort tauche ich mit meinen Klienten ins Fühlen ein. So können wir Themen, die im Kopf bereits ganz klar sind, auch im Körper spürbar machen. Durch dieses Fühlen von körperlichen Empfindungen gehen wir in den direkten Kontakt mit dem autonomen Nervensystem. Lassen wir diese Empfindungen zu, geben ihnen Raum und die Möglichkeit gesehen und gespürt zu werden, dann tritt automatisch eine Regulation im Nervensystem ein. Ziel dieser Regulation ist es, nach und nach Entspannung im Körper zu verankern und so die Kapazitäten für neuaufkommenden Stress zu erhöhen. Wichtig ist es, sich bewusst zu machen, dass nachhaltige und langfristige Nervensystem-regulation ein Prozess ist, der nicht von heute auf Morgen funktioniert. Denn was lange ausgehalten wurde, braucht Zeit um zu gesunden. Was sind nun Anzeichen dafür, dass speziell ein Nervensystem Coaching sinnvoll sein könnte? Die Gründe sind vielfältig und oft auch ganz subtil. So können z.B. ein ständig verspannter Nacken, Kopfschmerzen und Schlafstörungen, Probleme mit Entspannung, innere Unruhe, Rastlosigkeit, Niedergeschlagenheit, anhaltende Unzufriedenheit, Negativität, Reizbarkeit, Resignation und das Empfinden von fehlendem Lebenssinn Gründe sein. Auf meiner Internetseite www.juliagoldbecker.de habe ich einen Fragebogen zusammengestellt, der Auskunft über den Status Quo des Nervensystems geben kann, insofern mögliche Erkrankungen von ärztlicher Seite ausgeschlossen wurden. Der richtige Moment, um in ein Coaching zu gehen, ist somit von Person zu Person unterschiedlich und kommt ganz auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele an. Ganz praktische Beispiele für Beweggründe aus meinem Coaching-Alltag sind zum Beispiel: Übergangsphasen im Leben: Wenn man sich in einer Übergangsphase befindet, sei es beruflich, persönlich oder in Beziehungen, kann ein Coaching dabei helfen, Klarheit zu gewinnen, neue Ziele zu setzen und Strategien zu entwickeln, um erfolgreich durch diese Veränderungen zu gehen. Stagnation oder Unzufriedenheit: Ist man in einem bestimmten Lebensbereich festgefahren oder unzufrieden, kann Coaching dabei helfen, Blockaden zu erkennen, Motivation wiederzufinden und positive Veränderungen anzustoßen. Entwicklung von Fähigkeiten und Potentialen: Coaching kann dabei helfen, Stärken zu erkennen, Fähigkeiten weiterzuentwickeln und neue Kompetenzen zu erlernen. Verbesserung der Lebensbalance: Wenn eine gesunde Work-Life-Balance nicht aus eigener Kraft gefunden und gehalten werden kann, können mit Hilfe des Coachings Strategien zur Stressbewältigung, Selbstfürsorge und Entspannung entwickelt werden. Persönliches Wachstum: Coaching kann helfen, Selbstkenntnis zu vertiefen, den Weg der persönlichen Entwicklung zu unterstützen, neue Perspektiven zu schaffen und Selbstreflexion zu schulen. Es gibt keine perfekte Zeit und auch kein besonders geeignetes Alter, um ein Coaching zu beginnen. Der wichtigste Faktor ist die Bereitschaft, an sich selbst zu arbeiten und Veränderungen anzustreben. Wenn das Gefühl aufkommt, dass professionelle Unterstützung und Anleitung eine Erleichterung und gute Unterstützung sein könnte, ist es ein guter Zeitpunkt, ein Coaching in Betracht zu ziehen. Kein Problem ist zu klein oder zu unwichtig, um angeschaut zu werden. Oft steht es im Zusammenhang mit tieferliegenden Gefühlen, die ein wichtiger Hinweis des Körpers sind, der es verdient angeschaut zu werden. Ganz im Sinne der Gesundheit und ihrer Erhaltung! Ob Coaching tatsächlich die richtige Wahl und der Zeitpunkt gut ist, klären wir auf jeden Fall gemeinsam in einem unverbindlichen und kostenlosen Erstgespräch.
  • Was ist das autonome Nervensystem?
    Das autonome Nervensystem Das autonome Nervensystem ist für alle unwillkürlichen und nicht bewusst steuerbaren Prozesse verantwortlich. Es beeinflusst unseren Herzschlag, unsere Körpertemperatur, die Verdauung, das Immunsystem und viele andere Prozesse in unserem Körper. Über die fünf Sinnesorgane nimmt es Reize in uns und unserer Umgebung wahr und übermittelt diese ans Gehirn (bei Hochsensiblen Menschen tendenziell mehr als bei Nicht-HSP). Die Hauptaufgabe des autonomen Nervensystems ist es, unser Überleben zu sichern! Neben den bereits oben genannten unwillkürlichen, lebenserhaltenden Prozessen im Körper, ist es auch für folgende Dinge zuständig: Aktivierung des Überlebensmodus in Gefahrensituationen (durch Kampf- oder Fluchtverhalten, bzw. dem völligen Erstarren, falls Kampf oder Flucht keine Option mehr darstellt). Ermöglichung von sozialem Austausch und Interaktion (durch gezieltes Verhalten, um miteinander in Kontakt zu kommen, damit das Überleben über soziale Zugehörigkeit und gegenseitige Unterstützung gesichert werden kann). Die Polyvagal Theorie Nach der Polyvagal Theorie von Stephen Porges, gibt es drei Zustände bzw. Verhaltensweisen des autonomen Nervensystems: den ventralen Parasympathikus (Bremse), den Sympathikus (Gaspedal), sowie den dorsalen Parasympathikus (Notbremse). Der ventrale Parasympathikus ("Bremse") Der ventrale Parasympathikus ist die Zone des Sicherheitsempfindens. Wir fühlen und sicher und entspannt, Stress und Sorgen werden in diesem Zustand abgemildert. Wir können uns und andere beruhigen, zuhören und flexibel auf unsere Umgebung reagieren. Wir interessieren uns für andere, lassen zwischenmenschliche Beziehungen in den Fokus rücken, sind konzentriert und zeigen höhere kognitive Funktionen. Logisches und rationales Denken ist tatsächlich nur in diesem Zustand möglich, wenn das Nervensystem sich sicher fühlt! Das Immunsystem ist gestärkt, Wachstum und Transformation können stattfinden. Der Sympathikus ("Gaspedal") Der Sympathikus ist unser Mobilisierungssystem. Er steht für Aktivität und Beschleunigung und ist ursprünglich entstanden, um uns in Gefahrensituationen zu mobilisieren, um bei Gefahr fliehen oder kämpfen zu können. Der Sympathikus wird aktiviert, sobald das Nervensystem eine Gefahr wittert - egal ob sie real im Außen existiert, wir nur fälschlicherweise etwas für eine Gefahr halten oder ob die Gefahr nur im Kopf existiert (in Form von Sorgen und Erinnerungen). Ist unser Sympathikus aktiviert, fühlen wir uns leicht irritierbar, gereizt und wütend, machen uns schnell Sorgen, sind generell ängstlicher und sehen eher das Negative. Verbleibt das Nervensystem länger in diesem Zustand der Alarmbereitschaft und Gefahr, schüttet der Körper immer mehr Stresshormone (Kortisol und Adrenalin) aus. Ursprünglich wurden diese Stresshormone durch eine schnelle Flucht oder den intensiven Kampf körperlich wieder abgebaut, sodass die Hormone im Körper sich schnell wieder regulierten und das Nervensystem wieder auf Sicherheit umschalten konnte. Aber diese körperliche Aktivität ist etwas, was uns heutzutage meist fehlt. Stattdessen lernen wir still zu sitzen, uns nichts anmerken zu lassen und in der Situation auszuharren. So staut sich der Stress in uns an, unsere Hormonproduktion ist ständig aktiv und das kostet uns unglaublich viel Energie. Unser Immunsystem, unsere Verdauung und unsere Fähigkeit, logisch und rational zu denken, wird gehemmt. Ein Teufelskreis! Der dorsale Parasympathikus ("Notbremse") Der dorsale Parasympathikus ist unser Immobilisierungssystem. Wie eine Notbremse kommt er immer dann zum Einsatz, wenn bei andauernder oder extremster Gefahr eine Kampf- oder Fluchthandlung keine Option mehr zu sein scheint. Der dorsale Parasympathikus fährt dann das komplette System herunter, bremst ganz plötzlich ab, bis hin zum vollständigen Stillstand. Wir stellen uns sozusagen tot. Dies kann körperlich in Form eines Kollaps/einer Ohnmacht stattfinden, aber manchmal geht der Shutdown auch mit einer sogenannten Dissoziation einher, d.h. dem Betäuben oder sogar Abspalten der intensiven, nicht mehr auszuhaltenden Empfindungen der Gefahrensituation. In diesem Zustand funktionieren wir nur noch wie Roboter. Unsere kognitiven Fähigkeiten sind extrem eingeschränkt. Wir haben keinen richtigen Kontakt mehr zu uns oder unserer Umgebung.
  • Was ist körperorientiertes Coaching?
    Was ist der Unterschied zu gängigen Coachingmethoden? Normalerweise besprechen wir in einer Coachingsession ein Problem oder eine Herausforderung. Wir machen ein Ziel aus, dass der Coachee erreichen möchte und schauen, was er/sie dafür braucht, um es zu erreichen? Welche Schritte sind nötig? Welche Hindernisse sind auf dem Weg zu überwinden? Welche Ressourcen werden gebraucht (sind diese bereits vorhanden oder wo kommen sie her)? Es wird also ein strategischer Plan erstellt, wie der Coachee sein Ziel erreichen kann. Ganz lösungsorientiert und hat auch auf jeden Fall auch Wirkung. Hier wird allerdings ausschließlich mit dem Kopf, also mit dem Verstand, gearbeitet. Wir WISSEN dann genau, was wir eigentlich brauchen, um glücklicher, zufriedener, gesünder, gelassener, erfolgreicher zu sein und wie wir das erreichen können. Wir haben einen Plan und gehen strategisch vor, um unser Ziel zu erreichen und unser Denken peau a peau zu verändern und in andere Richtungen zu lenken. So weit, so gut! Das funktioniert anfangs meist auch richtig gut! Wir sind motiviert und legen los. Aber bestimmt kennst du das auch, dass nach ein paar Wochen plötzlich die Luft raus ist. Der Alltag mit all seinen Gewohnheiten hat dich wieder und du rutschst Stück für Stück wieder in alte Verhaltensmuster. Vielleicht fühlt sich dein Plan auch gar nicht mehr so gut an oder bringt Effekte mit sich, die sogar richtig unangenehm sind. Und ›schwupps‹ bist du wieder im alten Trott. Frustriert und an dir zweifelnd. Oder lag es vielleicht am Coach? Was war passiert? Das Problem ist, dass dein Verstand meint genau wissen, was du brauchst und tun willst - aber du spürst es nicht. Es entspricht nicht deinem Körperwissen. Du "verkörperst" diesen Zustand nicht. Dein Nervensystem kann all diese Pläne und Veränderungen nicht (aus)halten bzw. bewertet die „neue Richtung“ als nicht sicher und tut deshalb alles dafür, in gewohnten und sicheren Abläufen und Mustern zu bleiben. Dein Kopf und dein Körper sind hier also sich nicht einig! Wie bekommt man den Körper bzw. das Nervensystem denn dann mit an Bord? Indem du ins Spüren kommst! Körperorientiertes Coaching arbeitet nicht mit einem Ziel und einer Lösung, stattdessen steht der Prozess im Vordergrund. Wir arbeiten immer mit dem, was sich gerade im aktuellen Moment zeigt, denn damit bist du gerade am besten verbunden. Wir reflektieren und analysieren dein Thema nicht, sondern schauen uns stattdessen an, was sich bezüglich dieses Themas in deinem Körper zeigt. Mit diesen Körperempfindungen arbeiten wir dann weiter. Ich begleite dich wertungsfrei durch diesen Prozess, halte den Raum und alles, was sich zeigen möchte, darf sein! Und genau das ist der Trick! Dadurch, dass wir nicht analysieren, sondern einfach nur bei deinen Empfindungen und Gefühlen bleiben, sie erlauben und nicht wegdrücken, nähern wir uns immer näher der Wurzel deines Themas - und was es braucht, um dieses Thema aufzulösen. Die Veränderung kommt dann aus deinem Inneren heraus - aus deinem Körper und deinem Nervensystem - und nicht aus deinem Verstand. Mit dem Verstand allein sind solche tiefen Erkenntnisse kaum zu fassen. Deshalb analysieren wir auch im Nachhinein nicht weiter, sondern lassen die Erkenntnis wirken und sich integrieren. Das passiert im Alltag zwischen den Sessions. Ein gutes Zeichen, wie viel sich während so einer Session getan hat, ist oft die starke Müdigkeit, die meine Coachees nach so einer Session empfinden. Von Außen betrachtet, ist vielleicht gar nicht viel passiert, es wurde nur wenig gesprochen, viel gefühlt und die Erkenntnis macht logisch gesehen vielleicht erstmal keinen großen Sinn. Dennoch hat dein Körper Höchstleistung vollbracht, neue Synapsen und neuronale Muster gebildet. Das ist harte Arbeit! Hast du auch schon viel ausprobiert und möchtest dich jetzt mal körperorientiertes Coaching versuchen? Dann melde dich gerne bei mir und wir besprechen ganz unverbindlich, ob diese Methode für dich geeignet ist. Ich freue mich auf dich!
  • Warum ist dein Nervensystem so wichtig für dein gesamtes Sein?
    Dein Nervensystem ist das komplexeste und am besten organisierteste System in deinem Körper. Es lenkt all deine Körperreaktionen auf die Umwelt. Es beeinflusst deine Gesundheit, dein Denken, dein Handeln, deine Intuition und deine emotionalen Beziehungen. Es ist verantwortlich für deine innere Balance, hat einen großen Einfluss auf dein Immunsystem, deine Präsenz, deine Kreativität, dein Mitgefühl, deine Empathie und und und. Wie arbeitet dein Nervensystem nun eigentlich? Jeder hat sicher schon einmal etwas vom Sympathikus und vom Parasympathikus gehört. Bis in die 90er Jahre ging man grob gesagt davon aus, dass wir nur diese beiden entgegen gesetzten Antagonisten in uns tragen. Zusammen mit dem enterischen Nervensystem bilden sie unser vegetatives Nervensystem. Es steuert lebenswichtige Körperfunktionen wie die Atmung, den Herzschlag und die Verdauung. Inzwischen weiß man, dass noch weitere komplexe Systeme in unserem Körper eng mit unserm Nervensystem zusammenarbeiten bzw. Teil von ihm sind. Dazu gebe ich in einem anderen Blogbeitrag einmal tiefere Einblicke. Hier und heute soll es vorrangig um das Zusammenwirken der beiden bekanntesten Akteure gehen, den Sympathikus und den Parasympathikus. Grundsätzlich unterscheiden sich Sympathikus und Parasympathikus darin, in welchen Situationen, sie die Kontrolle über unseren Körper übernehmen. Außerdem haben sie dann unterschiedliche Auswirkungen auf unsere Organe. Der Sympathikus ist für unsere in Sekundenbruchteilen ablaufenden Reaktionen auf alle Reize, die aus der Umwelt kommen verantwortlich. Er ist dann aktiv, wenn wir uns Gefahren aussetzen oder aktiv sind. Der Parasympathikus hingegen steuert alle Entspannungsvorgänge in unserem Körper und ist also dann aktiv, wenn wir uns in Ruhe befinden. Er fungiert als eine Art Bremspedal und sorgt dafür, dass unser Motor nicht überhitzt. Der Parasympathikus – Chillout in der Hängematte Unser Parasympathikus ist dann aktiv, wenn wir es gerade nicht sind, also wenn wir uns im Ruhezustand befinden. Er steuert viele unserer Körperfunktionen, die in Ruhe- oder Erholungsphasen stattfinden. Dabei reguliert unser Parasympathikus die unterschiedlichsten Funktionen in unserem Körper wie den Herzschlag, die Atmung oder das Verdauungssystem, ohne dass wir das bewusst beeinflussen. Vorrangiges Ziel des Parasympathikus ist der Aufbau von Energiereserven und die Regeneration all unserer Organe. Ist der Parasympathikus aktiv, hat dies unter anderem folgende Körperreaktionen zur Folge: Verringerung des Blutdrucks Verlangsamung unseres Herzschlags Verringerung unserer Atemfrequenz Anregung unserer Verdauung durch Produktion von Verdauungssäften und Erhöhung der Darmbewegung Steigerung unserer Immunkraft vermehrter Speichelfluss Verengung der Pupille Wir brauchen also unbedingt die Aktivierung unseres Parasympathikus, um wieder Kraft zu sammeln, unseren Verdauungsvorgang einmal komplett durchzumachen, damit alle Nahrung verwertet werden kann und vor allem, damit sich unsere lebenswichtigen Organe regenerieren können. Schaut man sich beispielsweise die Leber an, so ist ihre Hauptregenerationsphase in der Nacht zwischen 2h und 4h. Wenn wir es nun gewohnt sind, genau in dieser Phase aktiv zu sein, kann sich unsere Leber nicht mehr richtig erholen und verliert damit ein großes Stück ihrer ungeahnten Kraft, unseren Körper zu entgiften. Somit ist die Erholung in unserem Alltag, die Stille, die Ruhe so entscheidend. Schauen wir uns große Bewegungen oder große Energiegewalten an, so geht ihnen meist eine große Stille voran. Die sogenannte Ruhe vor dem Sturm. Doch hat diese Ruhe, diese Stille überhaupt noch Platz in unserem Alltag? Gönnen wir uns diese Auszeiten, die Momente der Erholung? Der Sympathikus – Unser Gefahrenmelder Schauen wir uns den Sympathikus genauer an, so springt er an, wenn wir uns in eine wie auch immer geartete Gefahr begeben. Er sorgt dafür, dass wir unseren Körpers mobilisieren, indem wir entweder fliehen oder angreifen. Das hat unter anderem folgende Körperreaktionen in uns zur Folge: Erhöhung des Blutdrucks Beschleunigung unseres Herzschlags Erhöhung unserer Atemfrequenz Ausschüttung diverser Stresshormone, vor allem Adrenalin und Cortisol Verlangsamung unserer Verdauung Reduzierung unserer Immunkraft verminderter Speichelfluss vermehrte Schweißbildung Vergrößerung der Pupille Auf diese Weise wird in erster Linie mehr Sauerstoff und mehr Blut in unsere Muskeln gepumpt, damit wir entweder schneller weglaufen oder unseren Gegner mit höherer Energie bekämpfen können. Dieses Blut wird aus dem Gehirn quasi abgezogen, was zur Folge hat, dass wir bei angeregtem Sympathikus kognitiv nicht mehr unbedingt die komplexesten Aufgaben lösen können. Außerdem sorgen die Hormone, die unser Körper nun massenweise ausschüttet dafür, dass unserer inneren Organe ihre Aktivitäten stark reduzieren wie z.B. alle Organe, die an der Verdauung beteiligt sind. Diese Reaktionen laufen alle voll automatisch ab und machen absoluten Sinn, wenn wir uns vorstellen, dass ein Säbelzahntiger vor uns steht. Wir brauchen die Anspannung, das Blut und den Sauerstoff eher in unseren Muskeln, um schnell das Weite zu suchen und es ist dabei ziemlich egal ob wir während dessen die Relativitätstheorie begreifen. Es ist in diesem Moment auch nicht sonderlich wichtig, ob wir all die wertvollen Bestandteile unserer aufgenommenen Nahrung gut verstoffwechseln oder uns gerade ein Schnupfenvirus plagt. Hier steht unser Leben auf dem Spiel – also heisst es alle Körperreaktionen sind auf Überleben gepolt. Diese geniale Arbeit unseres Sympathikus, die unser Überleben rettet, hat nur einen ganz großen Haken – unser Sympathikus kann nicht unterscheiden zwischen einem gefährlichem Säbelzahntiger und unserem cholerischen Chef oder einem nicht funktionierendem Drucker. Der Sympathikus reagiert also auch auf all den emotionalen Stress, der in unserem Alltag auf uns einprasselt. Immer dann, wenn wir unsere Identität in Gefahr sehen, springt er an. Wenn nun also mal angenommen unser Selbstbild davon bestimmt ist, dass wir nur dann ein guter Mensch sind, wir nur dann quasi eine Existenzberechtigung haben, wenn wir unsere Arbeit immer perfekt und pünktlich erledigen und unseren Selbstwert davon abhängig machen, wie glücklich unser Chef ist, haben wir an dieser Stelle ein riesengroßes Problem. Denn wer ist schon immer perfekt? Und ein cholerischer Chef ist halt ein cholerischer Chef. Unser Sympathikus dreht also schier durch. Er arbeitet in Dauerschleife und unserem Körper ist es selbst in Ruhephasen überhaupt nicht mehr möglich zu entspannen, denn er erwartet jeden Moment den nächsten »Alarm«. Das kann man sich ein bisschen so vorstellen, als wäre eine Lampe an einen Bewegungsmelder angeschlossen. Die Lampe leuchtet immer dann auf, wenn sich irgend etwas in einem bestimmten Radius bewegt. Nun kann man die Sensibilität dieses Melders so einstellen, das er nur bei Personen ab 1,80m anschlägt. Gehen wir aber von der Person oben aus, die ihre Identität damit verbindet, das sie zu jeder Zeit alle Aufgaben perfekt erledigt und die Zufriedenheit ihres Chefs ein Gradmesser ihres Selbstwertes ist, kann man davon ausgehen, dass die Sensibilität ihres Bewegungsmelder auch bei Katzen, anderen Kleintieren oder sogar Insekten reagiert. Nun braucht es ziemlich viel Energie die Lampe immer wieder hoch fahren und dann wieder ausgehen zu lassen. Also »entscheidet« der Bewegungsmelder irgendwann, dass er einfach die ganze Zeit über aktiv ist und die Lampe dauerhaft leuchtet, auch wenn es gerade eigentlich überhaupt kein Licht braucht. Genau das passiert in unserem Körper, wenn wir permanent vermeintlichen Stressfaktoren ausgesetzt sind. Unser Nervensystem bleibt einfach dauerangeschaltet, weil es unglaublich viel Energie kostet sich permanent rauf und runter zu regulieren. Und mit diesem Nervensystem, das dauerhaft in dieser hohen Frequenz arbeitet, zeigen sich auch all die oben genannten Körperreaktionen. Nur dass sie hier nicht wirklich Sinn ergeben. Wir müssen nicht vor einem Tiger weglaufen, können also unser Adrenalin und Cortisol nicht mehr abbauen. Unsere Muskeln sind dauerangespannt und und und.
  • Regulation des Nervensystems – was heißt das?
    Grundsätzlich bedeutet die Regulation des Nervensystems nicht, dass du permanent entspannt in der Hängematte chillst oder alle unangenehmen Gefühle sofort weg regulierst. Das ist nämlich eine häufige Annahme von Klient:innen oder Interessent:innen meines Coachings. Dadurch, dass sich heute in unserer westlichen Welt alles immer schneller dreht, wir täglich mit einer Flut von Reizen klarkommen müssen und es ständig immer mehr wird, ist es tatsächlich so, dass viele Menschen mit einem zu hohen Sympathikus durch ihr Leben gehen. Das heißt, sie sind ständig aktiviert und eher im Überlebensmodus zu Hause. Hier bedeutet Regulation tatsächlich, aus diesem sehr hohen Sympathikus-Modus in einen eher entspannteren Zustand zu kommen. Doch das Ziel ist nicht, dauerhaft in diesem Chill-Modus zu bleiben und nur noch entspannt abzuhängen. Denn, um aktiv am Leben teilzunehmen, brauchen wir unseren Sympathikus. Allein wenn wir uns bewegen oder einfach nur um aufrecht zu stehen, ist die Aktivierung des Sympathikus nötig. Hinzu kommt, das das Leben uns mit den unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert. Auf diese diversen Herausforderungen gilt es zu reagieren. Und so bedeutet Regulation des Nervensystems auch vielmehr, dass du jederzeit auf die unterschiedlichen Anforderungen in deinem Leben flexibel reagieren kannst. Wenn also die Gefahr besteht, dass dich ein Auto erfasst, sollte dein System schnellstmöglich in der Lage sein, dich zum Ausweichen zu bewegen. Und wenn du gerade deinen Magen gefüllt hast, ist es gut deinem Körper etwas Ruhe zu gönnen, damit er die Nahrung auch wirklich verstoffwechseln kann.
  • 3 Arten dein Nervensystem zu regulieren
    Grundsätzlich gibt es 3 Arten, um dich zu regulieren. Die Auto-Regulation, die Co-Regulation und die Selbst-Regulation. Doch was bedeutet das nun im Einzelnen? 1. Die Auto-Regulation Die Auto-Regulation läuft – wie der Name schon sagt – voll automatisch im Körper ab. Dies ist ein sehr komplexes Zusammenspiel aus körperlichen Prozessen, das wir z. B. in einer akuten Gefahrensituation nicht willentlich beeinflussen können. Unser Nervensystem reagiert nämlich doppelt so schnell auf eine Gefahr , wie unser Verstand. Das heißt, noch bevor unser Verstand überhaupt begriffen hat, was hier genau passiert, hat unser Nervensystem schon die entsprechenden Schritte eingeleitet, um uns und unser Überleben zu schützen. Je nachdem, wie gut unser Nervensystem funktioniert, greifen hier die einzelnen Prozesse wie Zahnräder ineinander. Es werden bestimmte Hormone ausgeschüttet, Blut in bestimmte Körperareale gepumpt, die Atem- und Herzfrequenz verändert sich, die Pupillen werden modifiziert, das Schmerzempfinden verändert sich und noch viel viel mehr. Wie schon gesagt, wird diese interne Maschinerie angeschmissen, noch bevor wir mit unseremVerstand überhaupt begriffen haben, was gerade los ist. Das ist in tatsächlichen Gefahrensituationen auch absolut sinnvoll, denn wenn wir erst darüber nachdenken müssten, wie wir uns dem heran eilendem Auto gegenüber verhalten, hat es uns im Zweifel bereits erfasst. Doch leider gibt es hier einen Haken. Diese besagte Maschinerie läuft an, wenn unser System glaubt einer Gefahr ausgesetzt zu sein. Und diese Gefahr kann auch einfach nur in unserem Kopf stattfinden. Die Hauptpriorität unseres Nervensystems ist es nämlich unser Überleben zu schützen und für unsere Sicherheit zu sorgen und hält im Zweifel lieber mehr Dinge für Gefahren, als es objektiv gesehen tatsächlich der Fall ist. Das bedeutet, dass wir hier gern auf weitere Regulationsarten zurückgreifen können, um entspannt durchs Leben zu gehen. 2. Die Co-Regulation Hier kommt die Co-Regulation ins Spiel. Sie ist eine wunderbare Regulationsform, in der wir uns über eine andere Person regulieren lassen können. Vielleicht kennst du solche Menschen, die eine unglaublich beruhigende Wirkung haben, die jeder gern im eigenen Freundeskreis hat, weil es einfach immer angenehm ist, im Beisein dieser Person. Oder du kennst vielleicht das entgegengesetzte Beispiel: eine Person, die ständig schlechte Stimmung und Unruhe verbreitet, gern sorgenvoll in die Zukunft schaut und in deren Nähe du dich eher unwohl fühlst, weil immer eine latente Anspannung mitschwingt. Im optimalen Fall hast du einen Menschen in deinem näheren Umfeld, der dir in stressigen Situation über seine Ruhe & sein Mitgefühl die Möglichkeit gibt, dein eigenes Nervensystem zu regulieren. Das heisst, du schilderst deine Aufregung und deine Anspannung und allein durch die Anwesenheit der jeweiligen Person und seinen Umgang mit dem Gesagten, setzt bei dir eine beruhigende Wirkung ein. Oder auch einfach nur nach einem stressigen Tag sorgt die Anwesenheit dieser Person für ein wohliges, sicheres Gefühl in dir. Babys regulieren sich übrigens zu Beginn ihres Lebens ausschließlich über die Mutter oder über ihre jeweilige Hauptbezugsperson. Sie verfügen noch nicht über die Möglichkeit sich selbst zu regulieren und brauchen daher eine andere Person. Das bedeutet natürlich, je entspannter und aufgeräumter die Mutter die unterschiedlichsten Situationen in ihrem Leben meistert, desto entspannter ist auch das Baby und umso größer ist später auch deren Fähigkeit sich selbst regulieren zu können. Das heißt, es verfügt im weiteren Leben über eine höhere Resillienz bzw. die Fähigkeit sich selbst beruhigen zu können. Und so kommen wir zu dritten Form der Regulation. 3. Die Selbst-Regulation Die Selbst-Regulation kannst du einerseits bewusst über den Verstand beeinflussen und sie ist andererseits deine Fähigkeit dich selbst gut regulieren zu können. Das heißt du bist auch ganz unbewusst – ohne groß darüber nachzudenken – in der Lage, dich selbst zu beruhigen, mit herausfordernden Emotionen umzugehen, wieder in dein Gleichgewicht zurück zu finden, deine eigene Kraft zu spüren und wieder handeln zu können. Diese unbewusste Fähigkeit lernen wir einerseits in jungen Lebensjahren über die Co-Regulation unserer Bezugspersonen, wir können sie aber auch – wie einen Muskel – langfristig trainieren. Kurzfristig kannst du ganz bewusst nach Ressourcen suchen, die deinen Körper, deine Gedanken und deine Gefühle regulieren. Du kannst also auf alles zurückgreifen, das dir hilft, dich wieder wohl zu fühlen, dir Sicherheit und Orientierung gibt und dich zurück in deine Stabilität bringt. In meinem vierwöchigen Coaching-Programm »Dein 1x1 zur Selbsthilfe« geht es genau um diese Aspekte. Du findest mithilfe eines von mir entwickelten Analysetools deine für dich optimalen Ressourcen, die dich handlungsfähig machen, damit du dich wieder mit dir selbst verbindest und in deine Kraft kommst. Langfristig macht es Sinn deine Inneren Ressourcen zu stärken. Das kann dein Humor, dein Selbstvertrauen, deine Spiritualität oder deine eigene Reflektionsfähigkeit sein. Hierfür kannst du bestimmte Techniken anwenden, die dir helfen Einfluss auf deinen emotionalen Zustand zu nehmen, ohne dabei deine Gefühle zu unterdrücken. Auf diese Weise setzt eine Kaskade an positiven Wirkungen ein, die dein gesamtes Sein positiv beeinflussen. Auch dafür biete ich ein Coaching-Programm an, in dem es tatsächlich um die langfristige Regulation deines Nervensystems geht. Melde dich also gern bei mir, wenn du hier Unterstützung brauchst.
  • Dysreguliertes Nervensystem – Was bedeutet das eigentlich?
    Was ist das eigentlich? Was bedeutet es, wenn das Nervensystem dysreguliert ist? Also grundsätzlich kann man ganz vereinfacht sagen, dass das autonome Nervensystem aus dem Sympatikus und dem Parasympatikus besteht. Inzwischen weiß man, dass noch weitere komplexe Systeme in unserem Körper eng mit unserm Nervensystem zusammenarbeiten bzw. Teil von ihm sind. Aber der Einfachheit halber beschränke ich mich hier und heute auf das Zusammenwirken dieser beiden bekanntesten Akteure, also dem Sympathikus und dem Parasympathikus. Grundsätzlich unterscheiden sich die beiden darin, in welchen Situationen, sie die Kontrolle über unseren Körper übernehmen. Der Sympathikus ist grob gesagt für alle Reaktionen auf die von außen aus der Umwelt kommenden Reize verantwortlich. Er ist immer dann aktiv, wenn wir aktiv sind. Außerdem springt er dann an, wenn wir uns in eine wie auch immer geartete Gefahr begeben. Er sorgt dafür, dass wir unseren Körper mobilisieren, um entweder fliehen oder angreifen zu können. Fight or flight (Kampf oder Flucht). Der Parasympathikus hingegen steuert alle Entspannungsvorgänge in unserem Körper und ist also dann aktiv, wenn wir es gerade nicht sind, wenn wir uns also gerade im Ruhemodus befinden. Er fungiert als eine Art Bremspedal und sorgt dafür, dass unser Motor nicht überhitzt. Dabei ist das vorrangige Ziel im parasympathischen Zustand der Aufbau von Energiereserven und die Regeneration all unserer Organe. Ihn bringt man mit den Begriffen Rest and Digest (Ruhen und Verdauen) in Verbindung. Beide Zustände sind absolut wichtig und sichern jeder auf seine eigene Art und Weise unser Überleben. Ohne eine anständige Mobilisierungsreaktion könnten wir keinem heranfahrenden Auto ausweichen und ohne eine entsprechende Entspannungsphase könnten wir unseren Körper nicht mehr regenerieren. Beide Zustände sind also nochmals gesagt absolut wichtig und richtig. Nur jedes zu seiner Zeit und hier kommt die Dysregulation ins Spiel. Ein reguliertes Nervensystem reagiert angemessen auf Stress Doch erstmal möchte ich ein reguliertes Nervensystem beschreiben, dann wird die Dysregulation noch einmal deutlicher. Also zunächst einmal ist es zwar so, dass wir heutzutage viel zu viel im Sympathikus verharren und in der Regel einen zu aktiven Sympathikus haben. Den meisten von uns fehlt also in der Regel die natürliche Regenerationsphase. Wir sind also tendenziell zu aktiv. Ein reguliertes Nervensystem bedeutet nun aber keinesfalls, dass wir permanent im Parasympathikus verharren. Es bedeutet vielmehr, dass wir auf die verschiedenen Anforderungen in unserem Alltag angemessen reagieren können. Also auf wirkliche Gefahr mit Mobilisierung und in ruhigen Phasen mit Regeneration. Wenn wir uns also vorstellen, dass das hier unser Normalzustand ist, in dem wir wunderbar entspannt und gleichzeitig aufmerksam sind und jetzt kommt eine Stressor. Dann sind wir in der Lage auf diesen Stress zu reagieren, ohne gleich durchzudrehen. Das heißt, wir sehen, dass unser Kind beispielsweise gerade gestürzt ist, unser System wird mobilisiert, das heißt, wir fahren hoch, unsere Pupillen verengen sich, wir verschaffen uns einen Überblick, um die Gefahr einzuschätzen. Und wenn wir uns diesen Überblick verschafft haben, sind wir in der Lage auch genauso smooth und geschmeidig wieder runter zu fahren. Das heißt, wir verarzten unser Kind, trösten und liebkosen es und ermuntern es, weiter zu spielen, wenn es das möchte oder behalten es auch gern noch einen Moment auf dem Schoß, wenn es sich dort sicherere und wohler fühlt. das heißt, wir fahren weich nach oben und auch wieder runter.
  • Anzeichen für ein dysreguliertes Nervensystem.
    Was passiert, wenn dein Sympathikus dauerhaft am Anschlag ist und du gar nicht mehr runter kommst? Zunächst ist es noch einmal wichtig zu verstehen wie dein Nervensystem überhaupt arbeitet: Grob gesagt gibt es Sympathikus und Parasympathikus. Während der Sympathikus dann aktiviert wird, wenn wir uns Gefahren aussetzen oder aktiv sind, steuert der Parasympathikus alle Entspannungsvorgänge in unserem Körper und fungiert als eine Art Bremspedal damit unser Motor nicht überhitzt. Beide Akteure sind absolut sinnvoll und sorgen auf ihre ganz eigenen Art und Weise für unser Überleben und unser Wohlbefinden. Doch immer häufiger passiert es, dass unser Sympathikus in Dauerschleife läuft. Denn der reagiert nicht nur auf den viel beschworenen Säbelzahntiger oder eine andere wirkliche Gefahr, die tatsächlich unser Leben gefährdet. Nein, unser Sympathikus reagiert auch auf hormonellen und vor allem auf emotionalen Stress. Und davon gibt es in unserer heutigen Zeit endlos viel oder zumindest empfinden das viele Menschen heutzutage so, obwohl objektiv gesehen der Sicherheitsstandard in unserem Land sehr hoch ist. Das Nervensystem findet also gar nicht mehr aus dem Überlebensmodus zurück und viele Menschen befinden sich permanent im Kampf- und Fluchtmodus, um das eigene Überleben zu sichern. Diese ständige Alarmbereitschaft hat weitreichende Konsequenzen, sowohl auf unsere körperliche, als auch auf unsere emotionale Verfassung. Der Parasympathikus setzt komplett aus Unter diesen Voraussetzungen kann unser Parasympathikus seine Arbeit nicht machen, denn er ist von Natur aus nur dann aktiv, wenn wir es gerade nicht sind, also wenn wir uns im Ruhezustand befinden. Er ist für viele unserer Körperfunktionen, die in Ruhe- oder Erholungsphasen stattfinden, wichtig und reguliert Funktionen wie den Herzschlag, die Atmung oder das Verdauungssystem. Vorrangiges Ziel des Parasympathikus ist dabei der Aufbau von Energiereserven und die Regeneration all unserer Organe. Wir brauchen ihn also unbedingt, um wieder Kraft zu sammeln, unsere Nahrung zu verdauen und vor allem um unsere lebenswichtigen Organe zu regenerieren. Da ist es nur verständlich, dass ein längerfristiges Aussetzen des Parasympathikus und damit eine Dsyregulation des Nervensystems weitreichende Auswirkungen auf unser Wohlergehen und auf unsere Gesundheit hat. Viele psychosomatische Erkrankungen gehen auf ein dysreguliertes Nervensystem zurück. Doch woran erkennst du nun, ob dein Nervensystem dysreguliert ist? 12 Anzeichen, für ein dysreguliertes Nervensystem 1 – Permanente innere Unruhe Du hast das Gefühl permanent im Stress oder in Eile zu sein. Du rast im wahrsten Sinne des Wortes durch dein Leben, so als wäre jemand oder etwas hinter dir her. Ob im Job oder zu Hause – du erledigst deine Aufgaben im Stechschritt. Wenn du einmal bewusst in dich hinein spürst, bemerkst du, dass dein Herz rast, dein Atem flach ist und du sehr schnell sprichst. Pausen in deinen Alltag einzubauen, fällt dir schwer, denn dann bekommst du das Gefühl nicht produktiv genug zu sein oder denkst an all die Dinge, die noch zu erledigen sind. 2 – Verspannungen in deinem Körper Du leidest häufig an Verspannungen in deinem Körper. Ob Nacken und Schultern, der untere Rücken oder in den Beinen. Deine Muskeln sind gefühlt ständig angespannt, als wärst du auf dem Sprung und würdest gleich zu einem Sprint starten oder dir stünde ein Kampf bevor. Sehr deutlich wird dir das an deinem Kiefer. Denn selbst wenn du gerade nicht kaust, sprichst oder küsst, ist dein Kiefer angespannt und deine Zunge klebt am Gaumen. 3 – Überreaktionen im Alltag Du reagierst häufig gereizt, forsch und impulsiv. Auch wenn der Auslöser vermeintlich ›klein‹ ist, neigst du zu einer starken Reaktion oder du versuchst dein Verhalten recht provokativ zu rechtfertigen. Diese erhöhte Reizbarkeit, die sich auch in Aggressivität ausdrücken kann, ist eine Reaktion deines Gehirns, wenn es überlastet ist. Es hat im Laufe des Tages bereits so viele Reize aufgenommen und ist nun schlichtweg nicht mehr in der Lage adäquat auf die neuen Auslöser zu reagieren. Deshalb fällt es auch so schwer, diese eher aggressiven Reaktionen willentlich zu beeinflussen. 4 – Überempfindsamkeit Du reagierst hoch empfindlich auf sensorische Reize. Deinem Gegenüber fällt das Glas runter, es scheppert und du zuckst zusammen, als hänge dein Leben davon ab. Um dich herum gibt es zu viele Geräusche und du sehnst dich nach Ruhe. Wenn du am Computer sitzt, sind dir die vielen visuellen Reize (Banner hier, PopUp da) auf dem Bildschirm schnell zu viel. Manchmal äußert sich das sogar in Kopfschmerzen oder deine Augen sehen nicht mehr so scharf. Selbst der Geruch bestimmter Menschen ist an manchen Tagen kaum zu ertragen. Auch hier ist dein Gehirn schlichtweg überlastet, da es bereits zu viele Reize aufgenommen hat oder einfach mal einen Tag oder auch nur eine Stunde Ruhe braucht. 5 – Probleme beim Einschlafen Du kommst einfach nicht zur Ruhe. Dein Gehirn rattert und erzählt dir, an was du morgen alles denken musst oder wie du heute im Laufe des Tages in einer bestimmten Situation besser hättest reagieren können. Du spielst einzelne Szenen deines Tages in Gedanken noch einmal durch oder stellst dir vor, wie du morgen in dieser oder jener Situation agieren willst. Plötzlich stellst du fest, dass es schon nach Mitternacht ist. Jetzt wirst du richtig unruhig, denn du weißt, du bekommst in dieser Nacht einfach nicht mehr genügend Schlaf. 6 – Du kannst nicht durchschlafen Dir gelingt es zwar abends einzuschlafen, wahrscheinlich auch, weil du dich erst in der größten Erschöpfung schlafen legst und der Körper gar nicht mehr anders kann, als zu schlafen. Aber bereits nach ein paar Stunden wirst du wach und liegst dann stundenlang da, ohne wieder einschlafen zu können. Auch hier rattert dein Hirn und geht diverse Szenen des vergangenen Tages noch einmal durch oder du entwirfst Situationen in der Zukunft. Je näher der neue Morgen rückt, umso unruhiger wirst du, weil du nicht weißt, wie du die Herausforderungen des Tages stemmen sollst, ohne genügend geschlafen zu haben. So fühlst du dich dann auch tagsüber oft müde und erschöpft. 7 – chronische Schmerzen Du leidest unter immer wieder kehrenden oder sogar chronischen Schmerzen und hast keine Ahnung, was die genaue Ursache ist. Du warst bereits bei diversen Ärzten, hast unzählige Tests, Messungen und Untersuchen machen lassen, doch es scheint keine organische Ursache für deine Symptome zu geben. Im Gegensatz zum akuten Schmerz, der dem Körper als Warn- und Schutzsignal dient, haben chronische Schmerzen meist keine sinnvolle Funktion und können eine Folge von Fehlfunktionen im Nervensystem sein. Das kann verschiedene Probleme nach sich ziehen – zum Beispiel die Beweglichkeit einschränken, zu Erschöpfung und psychischer Belastung führen und die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. 8 – Angstzustände Gelegentliche Ängste gehören zum normalen Leben dazu, wenn du beispielsweise einem großen, unbekannten Tier gegenüber stehst, dass du nicht einschätzen kannst oder vor einer Prüfung stehst. Hier hat die Angst hauptsächlich eine schützende Funktion, im Sinne einer Warnmeldung vor unmittelbarer Gefahr. Doch Angst kann auch krankhaft werden, nämlich dann, wenn die erlebte Angst unverhältnismäßig groß ist und auch dann auftritt, wenn es gar keinen ersichtlichen Auslöser gibt. Außerdem wenn es dir immer schwerer möglich ist, selbst und willentlich aus dem Zustand der Angst heraus zu kommen. Dann liegt eine Störung des Gleichgewichtes zwischen Sympathikus und Parasympathikus vor. 9 – Unfähigkeit sich abzugrenzen Du bist die Person, auf die sich alle verlassen können. Du erledigst die Aufgaben, die keiner so gern machen will, organisierst den nächsten Urlaub, bäckst dabei einen Kuchen für’s Fußballtunier deines Kindes und machst ganz nebenbei noch die Wäsche. Du verzichtest oft auf deine kleinen Auszeiten, wuppst dafür aber die unmöglichsten Situationen und machst einfach für Jeden alles möglich. Puuuhhhh. Dein Nervensystem versucht auf diese Weise dafür zu sorgen, dass du deinen Platz in der Gruppe behältst. Wir sind seit Jahrtausenden darauf gepolt, darauf acht zugeben, dass wir nicht aus unserer bestehenden Gruppe ausgestoßen werden. Dafür nehmen wir auch in Kauf unsere eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. Je dysregulierter dein Nervensystem ist, je größer ist der Wunsch alles ›richtig‹ zu machen und den Regeln der Gruppe zu entsprechen. 10 – Fehlende Verbundenheit mit dir selbst und deinen Mitmenschen Du hast keinen wirklichen Bezug zu deinem Körper. Du kannst ihn nur dann richtig spüren, wenn er Schmerzen hat. Ansonsten fällt es dir schwer körperliche Empfindungen wahrzunehmen und diese klar zu benennen. So fällt es dir auch schwer zu sagen, was du eigentlich wirklich brauchst, was dir in einer schwierigen Situation gut tun würde, damit du diese bewältigst. Immer häufiger bemerkst du auch, dass du dich mit deinen Mitmenschen nicht mehr richtig verbunden fühlst. Deine Beziehungen werden zunehmend freudloser und du siehst eher die Fehler am Gegenüber als das, was dir an ihm Freude bringt. Genauso wichtig wie die gesunde Abgrenzung ist das Gefühl der Verbundenheit zu uns und unseren Mitmenschen. Häufig geht das eine nicht ohne das andere. Erst wenn du dich mit dir selbst richtig verbunden fühlst, kannst du die Verbindung zu anderen Menschen wieder spüren und dich in dem Zusammenhang endlich gesund abgrenzen. 11 – Verdauungsprobleme Dein Nervensystem beeinflusst die Arbeit in deinem Magen-Darmtrakt, indem es den Nahrungstransport und die Verdauungsfunktionen reguliert. Dabei werden diverse Enzyme zur Verfügung gestellt, entsprechende Magensäfte produziert und vieles mehr. Gibt es nun eine Dysbalance zwischen Parasympathikus und Sympathikus, kann sich dies über diverse Symptome im Magen-Darmtrakt bemerkbar machen. Dazu gehören chronische Verstopfung, Diarrhoe, Blähungen oder auch ein Reizdarm. 12 – Tinnitus Bei manchen Menschen fiept oder piept es, bei anderen rattert, röhrt oder rauscht es. Meistens verschwindet ein Tinnitus wieder, doch manchmal werden diese lästigen Ohrgeräusche zur chronischen Qual. Ein Verursacher von Tinnitus ist Stress. Bist du also beruflich überlastet, hast du im wahrsten Sinne des Wortes viel um die Ohren, kommen noch emotionale und soziale Stresskomponenten hinzu, kann all dies für Ohrgeräusche verantwortlich sein. Der Tinnitus ist dabei ein lautes Signal deines Körpers, der dir sagen will: »Mach langsamer – jetzt!« Das sind die häufigsten Anzeichen, die ein dysreguliertes Nervensystem mit sich bringt. Natürlich kann es sich noch in verschiedensten anderen Symptomen bemerkbar machen. Grundsätzlich gilt, wenn du einige dieser Zustände kennst und für dich eine Veränderung wünschst, dann mach dir zunächst einmal bewusst: Es ist nichts in Stein gemeißelt. Unser Körper ist so weise und verfügt über so wunderbare Werkzeuge sich selbst wieder zu regulieren. Eine wichtige Rolle spielt dabei dein Nervensystem. Wenn du hier den Hebel ansetzt und dein Nervensystem wieder in seine natürliche Balance bringst, verändert sich dein Leben auf vielen Ebenen. Du kannst deinen Körper dabei unterstützen.
  • Was passiert beim Burnout im Nervensystem?
    Und wie kommt man aus einem Shutdown wieder raus? Laut der Polyvagaltheorie gibt es drei verschiedene Nervensystemzustände. Diese stehen in einer Hierarchie zueinander und diese Hierarchie muss beim Wechsel der Zustände - egal in welche Richtung - immer durchlaufen werden: Dorsaler Parasympathikus (Zone der Überforderung, Shutdown, Freeze) Sympathikus (Zone der Aktivierung, Kampf & Flucht) Zentraler Parasympathikus (Zone der Sicherheit, Ruhe, Nähren, soziale Verbundenheit) Was heißt das jetzt genau? In einem aktiven ventralen Parasympathikus fühlen wir uns ruhig und entspannt. Wir fühlen uns sicher und können sozial interagieren. Passiert nun etwas, was wir nicht erwartet haben oder nehmen wir eine Gefahr wahr, dann erhöht sich unsere Aufmerksamkeit und unser Sympathikus wird aktiviert (das Mobilisierungssystem). In diesem Zustand checkt unser Nervensystem ständig das Außen und Innen ab, um Gefahren unverzüglich wahrzunehmen und entsprechend reagieren zu können (zum Beispiel mit Kampf oder Flucht). Das kannst du dir so vorstellen, dass dein System völlig überhitzt und sich irgendwann selber runterfährt (Immobilisierung). Das ist genau das, was beim Burnout passiert! Das ganze System ist zu lange auf Hochtouren gefahren (z.B. durch Dauerstress), sodass es auch in ruhigeren Momenten gar nicht mehr zur Ruhe kommt oder sich entspannen kann. Der Körper setzt kontinuierlich Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol frei und brennt aus. Auf Dauer kann dies zu einer Erschöpfung des Körpers führen, die sich als Burnout äußern kann. Das komplette System fährt runter - es kommt zum Shutdown. Der Weg raus aus diesem Shutdown, zurück in den sicheren, entspannten ventralen Parasympathikus, führt allerdings zuerst wieder über die Sympathikus-Aktivität und die Mobilisierung. Ganz wichtig: Dieser Schritt lässt sich nicht überspringen! Der 1. Schritt ist daher, wieder Verbindung mit dem Körper und seinen Empfindungen herstellen. Wieder ins Spüren kommen! Den Körper und seine Empfindungen wahrnehmen. Am Anfang kann das sehr schwerfallen, weil sich der eigene Körper still und taub anfühlt. Aber mit etwas Übung kann man die Verbindung wiederherstellen. Diese Aktivierung fühlt sich im ersten Moment vielleicht nicht so gut an, weil man sich eigentlich nach Ruhe und Entspannung sehnt, muss aber notwendigerweise durchlaufen - und gespürt - werden. Mit der NESC-Methode können wir langsam wieder - über den Sympathikus - ins Fühlen kommen, uns wieder mit unserem Körper und seinen Empfindungen verbinden. So kann der angestaute Stress Stück für Stück wieder abgebaut werden. Nervensystemregulation ist ein Prozess und funktioniert nicht von heute auf morgen. Es braucht Zeit und Geduld. Übung. Dranbleiben. Dauert der Gefahren- und Alarmzustand länger an oder haben wir das Gefühl, dass die Gefahr so groß ist, dass Kampf oder Flucht keine Option mehr darstellen, wird der dorsale Parasympathikus aktiviert - die Zone der Überforderung.
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